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Über die Deutsche Bank - 23.3.1994
23. 3. 1994
kommentar zur ueberfluessigen art frankfurt erhaelt die deutsche bank, bzw an ihrer stelle herbert zapp, mitglied des vorstandes der db, den adam-elsheimer-preis fuer ihr kunst-sponsoring. in diesem zusammenhang gibt es auf der art frankfurt eine sonderschau "kuenstler in frankfurt" mit einer gleichnamigen publikation. daraus lohnt es sich zu zitieren: "'kunst am arbeitsplatz'" lautet seit ende der 70er jahre das credo von dr. herbert zapp." aus dem vorwort von ariane grigoteit und friedhelm huette. beuys laesst schoen gruessen. ob das die antwort auf seine bekannte "letzte warnung" ist? die honigpumpe haben sie wahrscheinlich auch schon ganz segensreich erschlossen. (ebenso wie klaus staeck, der in seinen beuys paraphernalia eine ertraegliche einnahmequelle erschlossen haben mu§.) des weiteren laesst klaus gallwitz verlauten: "noch immer empfiehlt sich frankfurt durch die abwesenheit kuenstlerischer attituede und auftrumpfendem zeitgeist. [...] bevor traditionen entstehen, sind sie bereits abgerissen." das ist ausserordentlich treffend, zwei oder drei neue hochhaeuser unter der aegide der db lassen der tradition kaum mehr platz. man koennte das auch etwas vorbeugender verstehen, bevor hier etwas gewachsen ist, ist es auch schon platt gemacht. "die kuenstler sind in der stadt selbst nahezu unsichtbar. sie haben keinen status." sehr wahr. wo kaemen wir denn hin, wenn in frankfurt kuenstler einen status haetten? wohlmoeglich einen politischen. besser schon theater, darauf versteht man sich besser. natuerlich soll es auch kunst geben in ffm, aber nur innerhalb der beschraenkten reservate, sprich museum fuer moderne kunst, portikus, kunstverein und staedelschule. darueber hinaus kann, darf es keine kunst geben. denn: "in der stadt der werbeagenturen und des neuen designs geistern die kunststudenten als nahezu anachronistische fossile" das ist wahrscheinlich eine ernste kritik an der staedelschule, die jetzt gerade mit dem institut fuer neue medien ihr einziges innovatives potential abgestossen hat. (dass es am institut nie so innovativ stand, davon wusste die staedelschule natuerlich nichts. die bevorstehende schliessung des instituts ist daher bloss praeventiv zu verstehen...). das neue design ist nun auch in die jahre gekommen. pentagon z.b. ist wieder nach koeln gegangen. zu der arbeit der kuenstler in frankfurt mein gallwitz: "gleich weit entfernt von expressionismus und biedermeier haben kuenstler in frankfurt vorlieben fuer understatement und intellektualitaet, mit einer gewissen selbstgenuegsamkeit, die sich jedoch meistens aus der isolierung erklaeren laesst, in der sich die visuellen kuenste hier befinden." das koennte man ohne abstriche auch ueber die tiere im zoo sagen. reservatskunst. hat nicht bourdieu daran im hinblick auf das verhalten von nichtwaehlern daran erinnert, dass neben der subjektiv eingeschaetzten kompetenz explizit politische sachverhalte auch als solche bezeichnen zu wollen, der glaube dazu gehoert, dazu berufen zu sein, zu dem jeweilgen thema etwas beizutragen? die kuenstler in ffm sind also isoliert. und was ist die folge? sie malen selbstgenuegsam ihre blaetter, bis die deutsche bank, die sehr wahrscheinlich "traditionen abreisst, bevor sie entstehen", sie ankauft. in diesen wenigen zitaten ist schon die ganze desolate lage, bzw ihre ursache dargestellt. resignation als folge mangelnder beteiligungsmoeglichleiten. das ist aber hier keineswegs als studie des missstandes zu sehen, sondern kommt ja direkt von oben, von der db selbst. es folgen einige belanglose vierfarbseiten der exponate...
PDO