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Stefan Beck an Rainer Ganahl - 11.4.1994

11. 4. 1994

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Hallo Rainer,
im Gegensatz zu machen anderen bin ich der Meinung, dass es eine Kunst nach Weibel gibt. Das Scheitern des Instituts fuer neue Medien hat aber gezeigt, dass auch im institutionellen Rahmen nur Platz fuer jede Art von Kunstgewerbe gibt (also traditionell Staedelschule). Auch das Institut vermochte keine existentielle Absicherung von immaterieller Arbeit bereitstellen. Wenn man mal von den Assis absieht, aber die gibt es ja an jeder Schule/Institution.
Mich beschaeftigt der Punkt, den Du ansprichst, das Bereitstellen von Mitteln und Moeglichkeiten? Wie mit diesem Desiderat umgehen? An zwei moeglichen Beteiligungen in Koeln und Hamburg sehe ich wie eng der Rahmen fuer neue Vermittlungsformen ist. Ich will doch wenigstens ein Honorar haben, wenn ich einen Vortrag halte. da verbreite ich mich doch besser uebers Netzwerk. Die Bereitstellung von Workstations+Videoequipment am Institut fuer neue Medien hat im Breiten zu keinen neuen Erkenntnissen gefuehrt, ausser zu skulpturalen und konzeptionellen (>interaktiven<) Aufblaehungen. Wenn ich diese Mittel fuer mich haette, was wuerde ich dann machen? Obwohl ich eher konzeptionell arbeite, ist fuer mich der direkte Kontakt mit der Hard+Software wichtig, um das Konzept voran zu treiben. Ich glaube diese Maschinen sind wirkliche Erweiterungen unserer selbst - mind extensions. Aber nicht blosse Erweiterungen als Werkzeuge, sondern fuer einen fernen Zweck, den wir vielleicht gar nicht kennen. Aber auf >fern< liegt hier die Betonung. Das rein mediale Ergebnis mag duerftig sein. Haette ich mit den Workstations nicht den Kontakt mit UNIX gehabt, haette ich mein Beginners Konzept fuer UNIX nicht machen koennen. Aber das ist natuerlich schwierig zu vermitteln, weil auf der Technikseite immer nur nach moeglichen Hoechstleistungen geschielt wird: Wenn >Kunst< die bereitstellen kann, ist es auch gut. Wieviele Deiner Kollegen arbeiten in der Video/Animationsbranche? Ist die Konsequenz nicht, um wirklich >medial< zu arbeiten, da§ man ueberhaupt keine Maschinen mehr einsetzt? Die Rueckkehr zu Turings Papiermaschine Als letzte Philosophierung der Kunst?

Herzliche Gruesse
Stefan

P.S.
Ist das noch Deine FaxNr 212-3661 631 ?
11.4.1994

PDO

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