Thing Frankfurt Blog / Archiv
Thing Frankfurt 26.7. 1994
26. 7. 1994
Message #2189 - FRISCHMACHERINNEN
Date: 18-Jul-94 22:06
Von: Michael Krome
An: Sabine B. Vogel
Betreff: duenn, duenner, am duennsten
Antworten: #2156 <-
> also ein crossoverpublikum generieren????
Glaub mir doch bitte, das ist im Kommen!!!!
> is ja klasse, deine Eigenwerbung, solltest aber der
> Ehrlichkeit halber
> auch zugeben, dasz das von *Wolfgang Max Faust*
> stammt, und zwar im
> Hinblick auf Martin Kippenberger, wenn ich mich da im
> Bezug nicht irre.
Schade, du irrst, aber viel schlimmer ist, auf den toten jetzt so rumzuhacken,nein, wie es wirklich war: Er fragte mich im Frühjahr 1991 ob er diesen Fantastischen Idiom benutzen könnte. Und nachdem er mich zum Ritter geschlagen hatte, bis es mir peinlich war (Päffgen), da hab ich ihm jede Patentrechte vermacht in meiner altruistischen Art. Ja, so hat es sich betragen, damals.
> MK>Fall Berti Vogts
> mal ein ganz fuszball-unspezifischer einwand zu Berti:
> der ist klein,
> unattraktiv, normal, bieder, gaenzlich uncharismatisch
> u. medienunwirksam.
> ist es da ein Wunder, dasz ueberall auf dem rumgehackt
> wird?
Das ist ja so signifikant wie nur irgendwas, dewegen wohl auch allgemeiner Konsens. Im Fussballspezifischen Aspekt wäre auch an Vogts gar nichtauszusetzten, denn seine Kompetenz ist unbestritten ausgeprägter als die einer Turteltaube wie Beckenbauer. Deswegen haben wir ja auch das Dilemma, das sich wie eine schizoide Spur durch die verkrusteten Strukturen des DFB zieht. Seine(DFB) Repräsentanten glauben ja noch ungetrübt an die Immanenz diser "schönsten Nebnsache der Welt" (Braun u.a) an die Substanz des reinen Spiels, an die Qualitt, an den Fleiss, an die Aufrichtigkeit usw. Nicht nur der Fall Escobar oder die Häuser von Rudi Völler oder von Enile- Antoine Bell beweisen das Gegenteil, auch nicht nur die Situation in Bulgarien, nein noch viel mehrfolgendes: Maßgebliche Anlagenberater des schweizer Bankenvereins berieten besagte potentielle Anlagentypen (Investoren), doch unbedingt in Kolumbienanzulegen. Wer war der konomische Garant: Ein Philosoph mit Trainingsanzug, Francesco Maturana, Trainer der Kolumbianer und mit der Mannschaft zu Recht einer der absoluten Top Favoriten der WM (Siehe auch die Quoten der englischenBuchmacher)
UND da ist Römer=Vogts, die armen (beiden), nur das Vogts die Verpackung kategorisch ablehnt, was ihn zu einem der letzten christdemokratischen Fundamentalisten werden lässt, und Römer die Verpackung (war ja eigentlich die von Beck) programmatisch postuliert, aber die falsche Schleife gebunden hat.Aber Gott sei Dank, Vogts kämpft sich da jetzt durch und was kann uns mehr interessieren als die Metamorphose eines TERRIERS ?Ich freue mich wirklich sehr, und das ist kein Scheiss, auf ein Treffen mitVogts, denn mein früherer Trainer, Wolfgang Metztges ist der Bruder des Bäckers von Vogts in Korschenbroich und ausserdem sein bester Freund. Und da gibt es eben ein Gartenfest Ende August und der eine Metzges hat den Krome zum Gartenfest des anderen Metzges eingeladen und den Berti eben auch. Und da werden wir, wie könnte es anders sein, vom EIGENTLICHEN, von der Verfallenheit des Seins, von Beckenbauer, vom grossen Verlust der Metaphysischen Orientierungen, vom restaurativen Fundamentalismus der Werte und von Ehrlichkeit, reden.
Leider wird er mir dann sagen, daß er kein Modem braucht, das viel zu tun ist, er wird die Ärmel hochkrempeln und loslegen und keine Zeit für Vorträge haben.
> mal hand auf's herz, michael - auf wievielen
> Vortraegen warst du denn?
Wie war das mit dem Haasen und dem Igel und dem fliegenden Pfeil der ja eigentlich in der Luft steht ?
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Message #2156 - FRISCHMACHERINNEN
Date: 16-Jul-94 17:30
Von: Sabine B. Vogel
An: Michael Krome
Betreff: Re: duenn, duenner, am duennsten
Antworten: #2144 <--> #2189
MK>Generieren eines spezifischen Publikums. Und genau das finde ich
MK>auch wichtig, erstmal ein crossover Publikum aufzubauen.
also ein crossoverpublikum generieren????
sommerblasen rundum...
MK>von mir mal als dekorative Intelligenz bezeichnete Phaenomen.
is ja klasse, deine Eigenwerbung, solltest aber der Ehrlichkeit halberauch zugeben, dasz das von *Wolfgang Max Faust* stammt, und zwar imHinblick auf Martin Kippenberger, wenn ich mich da im Bezug nicht irre."Dekorativer Intellektualismus" nannte er das.
============
MK>Fall Berti Vogts
mal ein ganz fuszball-unspezifischer einwand zu Berti: der ist klein,unattraktiv, normal, bieder, gaenzlich uncharismatisch u. medienunwirksam.ist es da ein Wunder, dasz ueberall auf dem rumgehackt wird?
...aber das meintest du wahrscheinlich nicht, oder?! sag mal deine Parallele!
MK>Gut, das hat dann eben Workshopcharakter, bevor man mit dem dort
MK>erarbeiteten an die Oeffentlichkeit gehen kann. Bei FM war
MK>vielleicht das Timing diesbezgl verschoben, obwohl mir solchen
MK>hysterischen Diskurse aus einem akuten Handlungsbedarf heraus
MK>enstanden auch gefallen. Nur sollte man das dann auch so
MK>deklarieren und nicht mit ungeklaerten bzw. einer kraeftigen
MK>Renovierung beduerftigen Begrifflichkeit operieren.
mal hand auf's herz, michael - auf wievielen Vortraegen warst du denn? einer oder zwei?
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Message #2144 - FRISCHMACHERINNEN (Empfangen)
Date: 14-Jul-94 23:21
Von: Michael Krome
An: Stefan Beck
Betreff: duenn, duenner, am duennsten
Antworten: #2119 <--> #2156
> Lieber Michael,
> wenn ich nicht ob Deiner Fahrrad-Story so platt waere,
> ich wuerde Dir glatt anbieten mit mir Tandem zu
> fahren.
Nehm ich gerne an das Angebot, würde vorschlagen, das wir die Tour von Frankfurt nach Köln machen, so am Rhein entlang, ok ?
> der Form der Oeffentlichkeit in der es abgelaufen ist
> nicht zufrieden. Das war mir einfach zu beliebig. Bei
> unserer Arbeit an The white visitation sind wir davon
> abgekommen solche Aktionen zu machen, die sich an ein
> unbestimmtes Publikum richten.
Aber das Problem lässt sich m.E. gar nicht überspringen, denn es geht doch bezogen auf die Programmatik von FM erstmal um das Generieren eines spezifischen Publikums. Und genau das finde ich auch wichtig, erstmal ein crossover Publikum aufzubauen. Denn, würde man die Thematik ausschliesslich im Kunstkontext und dessen spezifischen Publikum belassen, wäre die Thematik wohl eher deplaziert oder du hättest wieder das zurecht vielkritisierte, von mir mal als dekorative Intelligenz bezeichnete Phänomen. Also der Schritt ist glaube ich unerlässlich, wenn auch extrem schwierig zubewerkstelligen, wie die Erfahrung des Unternehmens FM wohl gezeigt hat. Andereseits kann man das auch nicht erwarten, ist doch jeder Diksurs auch von seinem sozialen Kontext anhängig und der will eben gewachsen sein.Was mich eher ernüchtert ist die Vermutung, daß der sympathischerweise (vieleicht auch naiverweise) postulierte Essentialismus etwa Stefan Römers, gar nicht durchsetzbar ist. Will sagen: es geht gar nicht um die Essenz oder Substanz des Intendierten, sondern um die Verpackung.
Die Paralellen lassen sich momentan sehr gut am Fall Berti Vogts und dem Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft beobachten. Habe leider den Eindruck, daß das hier keinen interessiert und zumal im Moment auch dasSommerloch und der technische Defekt von TT Berlin einiges dezimiert hat.
> Stattdessen laden wir
> nur gezielt ein, weil wir davon einen intensiveren
> Austausch erwarten.
Gut, das hat dann eben Workshopcharakter, bevor man mit dem dort erarbeitetenan die Öffentlichkeit gehen kann. Bei FM war vielleicht das Timing diesbezgl verschoben, obwohl mir solchen hysterischen Diskurse aus einem akuten Handlungsbedarf heraus enstanden auch gefallen. Nur sollte man das dann auch so deklarieren und nicht mit ungeklärten bzw.einer krätigen Renovierung bedürtigen Begrifflichkeit operieren.
> der dann ab und zu Anlaufpunkt fuer ein allgemeines
> Kusntpublikum werden kann. Unser Unternehmen hat keine
> solche Form, deshalb praktizieren wir auch keine
> Oeffentlichkeitsarbeit mehr wie Museum oder Galerie.
Hast du den Artikel ber "home galleries" im "Vor der Information" gelesen ?
Solltest du.
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Message #2119 - FRISCHMACHERINNEN
Date: 13-Jul-94 21:30
Von: Stefan Beck
An: Michael Krome
Betreff: duenn, duenner, am duennsten
Antworten: -> #2144
Lieber Michael,
wenn ich nicht ob Deiner Fahrrad-Story so platt waere, ich wuerde Dir glattanbieten mit mir Tandem zu fahren. Kritik? Selbstkritik? ich hab dem Stefan Roemer heute einen Brief geschrieben,den ich aber noch nicht gleich in TT geben will. Nur ganz kurz, ich bin mitder Form der Oeffentlichkeit in der es abgelaufen ist nicht zufrieden. Das war mir einfach zu beliebig. Bei unserer Arbeit an The white visitation sind wirdavon abgekommen solche Aktionen zu machen, die sich an ein unbestimmtesPublikum richten. Stattdessen laden wir nur gezielt ein, weil wir davon einen intensiveren Austausch erwarten. Was allerdings fuer uns zutrifft, muß nicht fuer andere gelten. Ein Galerie z.B. iot eine gewisse Institution, meist mit einem festen Raum, der dann ab und zu Anlaufpunkt fuer ein allgemeines Kunstpublikum werden kann. Unser Unternehmen hat keine solche Form, deshalb praktizieren wir auch keine Oeffentlichkeitsarbeit mehr wie Museum oder Galerie. Und ich denke, dass FM ein aehnliches Unternehmen ist und mit aehnlichen Oeffentlichkeiten nichts zu tun haben kann. Ich bin dadurch mit meinem Vortrag in Leere gelaufen. Ich werde ihn daherspaeter in kleinerm Kreis wiederholen.
War leider laenger nicht im TT, deshalb die lange Pause.
Bis bald
Stefan