Thing Frankfurt Blog / Archiv
Thing Frankfurt 11.4.1994
11. 4. 1994
Message #2256 - BERICHTE (Empfangen) Date: 11-Apr-94 18:23
Von: Felicia Herrschaft
An: Stefan Beck
Betreff: marko
Antworten: #2052 <--> #2257
Hi Stefan!
In diesem Zusammenhang interessiert mich, inwiefern Du dich mit Computertexten bzw. mit der Lehanka -Problematik auseinandergesetzt hast. Findest Du es nicht ein biachen überheblich und anmaassend in den Text eines anderen Künstlers Kommentare einzufgen und dann zu meinen, so sei der Text richtig? Und noch was, was dir vielleicht entgangen ist, die Tips von Beyerle, nicht von Koenig, mit den Computertexten weiter zu machen hat Lehanka abgelehnt, weil ihn Menschen wesentlich mehr interessieren, als am Computer zu sitzen..., vielleicht hat er deshalb diesen Kleinkrieg auch nicht so nötig, wie du ihn praktizierst, wenn es um Menschen geht, die auch was mit "Kunst" machen.
Ciao Felicia
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Message #2231 - FFM LOKAL Date: 10-Apr-94 20:07
Von: Felicia Herrschaft
An: Stefan Beck
Betreff: Galerie aber wie
Hi Stefan! Gerade habe ich gesehen, daa du wieder aus Hamburg zurck bist. Mein Stuttgart Aufenthalt hat sich auch etwas verlngert. Der Einflua von Kosuth macht sich dort langsam bemerkbar, obwohl dessen Vertrag fat nicht verlängert wurde. Nur durch Einschalten der Medien ist es ihm jetzt gelungen seinen Vertrag um drei Jahre zu verlängern, obwohl er gerne einen lebenslänglichen hätte.
Na, der hat wohl Geschmack gefunden am Diskurs der "herrschenden Institutionen" ( Frischmacherinnen) oder wie siehst du das? Ach ja dazu fällt mir ein, daa es bei diesen "herrschenden" Diskursen auch immer darum geht das irrationale aus der Gesellschaft zu verbannen, daa dann weiter existieren darf, kontrolliert in Irrenanstalten etc( siehe dazu Mario Erdheim). Wenn du Kunst als etwas irrationales ansiehst, jetzt mal rein fiktiv, dann wäre z.B. die Aufgabe eines Galeristen, dieses Irrationale ins Rationale zu bringen und damit ins Bewusstsein der Gesellschaft. In dem Sinne sind Galeristen durch ihre Entscheidung für diesen oder jenen Künstler und dessen Ausdruck von zum Teil noch Unbewuaten, innerhalb von Gesellschaft, an der Produktion von Bewuatheit beteiligt,( dies als Umkehrung von Foucaults Produktion von Unbewuatheit).
Die interviews in Stuttgart waren sehr interessant, weil ich dort deine Fragen gleich berprfen konnte. Als erste Antwort in bezug auf den Werdegang: Bis jetzt ist mir erst ein Galerist begegnet, der Kunst studiert hat und zwar Sven O. Ahrens ( Kippenberger Klasse), macht seit Jan. 94 eine Galerie in Stuttgart mit Bernd Hammehle.
Gesprochen habe ich nur mit dem Ahrens. Das der eine Galerie macht ist für ihn eine Mglichkeit auch seine Fragen zur Kunst, wieseo er Künstler ist, etc. zu beantworten, weil er so einfach in einem intensiven Austausch mit Künstlern steht. Das er sich jetzt mit seine jungen Jahren dazu entschlossen hat eine Galerie zu erffnen, erklärt mit dem Einflussa von Kippenberger und dessen Intensivtraining der Studenten in bezug auf Produktion und Infrstruktur, wie macht man einen Katalog...
Die Produzentengalerie in Hamburg ist ein Beispiel für deine Frage oder die Galerie der Knstler hir in Frankfurt, dort führen Knstler die Galerie. Diese Positionen habe ich bewusst rausgelassen, wiel die sich eben aus ihrer Tätigkeit als Künstler entschlossen haben, eine Galerie zu gründen.
Diese Form des Unabhängig sein wollens interessiert mich aber nicht für diese Interviewgeschichte, sondern da sind nur Menschen interessant, die bewuat sagen, daa sie keine Künstler sind. Die haben fast alle Kunstgeschichte oder Wirtschaftswissenschaften oder Philosophie studiert. Zu den Kriterien, anhand derer Künstler ausgewählt werden, sind nicht abhängig davon ob der Künstler sich gut verkaufen lässt.
Wie ein Künstler vom Markt angnommen wird ist fr die meisten gar nicht einzuschtzen. Manche versuchen deshalb ihre Künstler gleich ins Museum zu bringen, damit der Marktwert steigt.
Wusstest du dass die Künstler den Preis in den meisten Fllen bestimmen, im Vergleich zu anderen Arbeiten, auf Messen etc.? Kriterien einer solchen Entscheidung sind auch abhängig von langen Beobachtungsvorgngen und natürlich von der "Subjektivitt" des Galeristen, dessen Vorlieben , Neigung, Ansprchen. Der "Schtz" meinte z.B. er entscheidet das aus dem Bauch heraus...und besttigt, daa dahinter Erfahrungswerte stecken und bringt den Vergleich des Weinkenners der seinen Finger ins Weinfaa taucht und dann eben sagen kann, " daa das ein guter Jahrgang wird".
Er ist halt so der Typ, der auf Nummer sicher geht, der Händler eben, der trotzdem versucht zu Fragen " an die Kunst " anzuregen.
EWine ganz andere Position ist die von der March aus Stuttgart, die entscheidet gar nichts aus dem Bauchg heraus, sondern beschreibt sich als aktive Seherin, die Aussagen zur Zeit in den Arbeiten wiederfinden will und macht dann z. B. auch Themenausstellungen zum Thema Kunst und Architektur, sozusagen als Heruasforderung an die Künstler, mal was anderes zu machen.
Diese Ausstellungen laufen unabhngig von dem was in der Galerie gezeigt wird und ist für sie auch eine Mglichkeit ihr kreatives organisatorisches Potential auszuleben. Jetzt noch mal ein paar Gegenfragen:
Wieso hast du als Künstler Anspruch auf gar nichts? Noch nicht mal auf Rente?
Wenn das so schlimm ist, wieso hast du dich dafr entschieden Künstler zu werden?
Vielleicht hilft Dir das bei der Beantwortung der Frage, warum manche Galeristen sind.
Galeristen und Knstler neigen eigentlich nicht dazu, ihre gegenseitige Symphatie als subjektiv zu bezeichnen, warum auch, es geht um betimmte Arbeiten von Knstlern und deren Vermittlung, im materiellen, als auch ideelllen Sinne.
Was meinst du in diesem Zusammenhang mit Rezeptionsformen, die ein sthetisches Eigenleben gegenber dem Ausgestellten behaupten. Erklre mir auch mal, welche Bedeutung fr dich Ästhetik hat und wie wichtig Ästhetik ist in bezug auf das Entsstehen von neuen Ideen. Also bis dann , ich mua jetzt einen Gecko abholen, vielleicht hast du ja Lust den zu Kaufen.
250DM+ Terrarium.
Friat Grillen.
Felicia
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