Ateliers zu verschenken
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Büroraum steht in Frankfurt zu Hauf leer. Doch die Eigentümer ertragen lieber den Leerstand, als etwa an Künstler zu vermieten.
Es geht auch anders, wie in Offenbach eine Initiative von Ardi Goldman zeigt.
Unbürokratische Hilfe reicht jedoch nicht aus. Strategie und Planung sind notwendig.
Grundsätzlich ist zu befürworten, wenn Leerstand für kulturelle Zwecke genutzt werden kann. Man nehme Atelier Frankfurt als Beispiel. Mehr Eigentümer müssten dem Beispiel Goldmans in Offenbach folgen.
Statt Almosen brauchen wir aber langfristige Planung. Kunst und Kultur müssen stärker in Entwicklungs-, Umwidmungs- und Sanierungskonzpte eingebunden werden.
Gentrifizierung ist nur dann eine Gefahr wenn im Nachhinein von oben entschieden wird. Künstler müssen schon vorher ihre Ansprüche formulieren können.
Wenn wieder ein Aufschwung am Immobilienmarkt kommt, sind die Künstler schnell wieder draussen. Ist zu befürchten.
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Aus der Frankfurter Rundschau vom 9.8.05:
'In Offenbach hingegen hat der Frankfurter Immobilienhändler Ardi Goldmann die Initiative ergriffen, um Leerstände zu nutzen. Goldman hat vor zehn Jahren in Offenbach eine Liegenschaft erworben und saniert. Wenn die Krankenkasse in den nächsten Wochen die untere Etage geräumt hat, sind nur noch die oberen Etagen belegt. Die erste Etage, die drei Jahre leer stand, überlässt Goldman seit April mietfrei der er Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach. Die Studenten mieten die Ateliers von der HfG und müssen lediglich Nebenkosten von rund 2,50 Euro pro Quadratmeter zahlen. "Der Bedarf ist groß", sagt Heiner Blum, Professor für experimentelle Raumkonzepte and HfG. Denn an der HfG fehlten ausreichende Arbeitsmöglichkeiten. Die Motivation Goldmanns: "Bevor ich unter Preis vermiete, verschenke ich die Räume lieber für eine sinnvolle Sache."'