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Hafen 2 interim.projekte
09. September 2005
EINLADUNG
zur Eröffnung der 9. Ausstellung der interim.projekte im Hafen 2
V-Effekt
Tobias Brembeck, Andreas Fischer, Dejan Saric, Lee Thomas Taylor
10. September - 23. Oktober 2005
Eröffnung: Freitag, 9. September, 19.30 Uhr
Mittwoch und Sonntag 15- 19 Uhr, sonst nach Vereinbahrung
Gastkuratorin: Regina Barunke
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V-Effekt
Unter dem Titel ,V-Effekt' werden in der Ausstellung mobile Konstruktionen, Skulpturen und Maschinen der vier Düsseldorfer Künstler Tobias Brembeck, Andreas Fischer, Dejan Saric und Lee Thomas Taylor zusammen geführt.
Der formale Begriff ,V-Effekt' spielt zum einen mit dem Aspekt der Vitalisierung und Bewegung, der allen ausgestellten Arbeiten zugrunde liegt, und zum anderen mit dem Brecht'schen Begriff der Verfremdung. Angesichts der immer komplexer werdenden Gesellschaft dürfen das (epische) Theater und die Kunst der Zukunft, so Bertolt Brecht Mitte der 1920er Jahre, nicht mehr täuschen, sondern müssen alle Mittel offen legen, deren sie sich selbst bedienen. Diese Forderung zielte auf das Prinzip der Verfremdung (V-Effekt), das Einfühlung und Illusion unmöglich machen, dafür kritisches Bewusstsein im Zuschauer hervorbringen soll.
Der Aspekt der Verfremdung hat sich über die Jahre hinweg zu einem fast klassischen Mittel der Gegenwartskritik in der Kunst entwickelt und findet sich auch in den ausgestellten Arbeiten von Tobias Brembeck, Andreas Fischer, Dejan Saric und Lee Thomas Taylor wieder. Die vier Künstler zeigen kinetische Arbeiten, die ihre Struktur und Funktionsweise dem Betrachter offen legen. Thematisch beziehen sie sich auf politische sowie gesellschaftskritische Inhalte des beginnenden 21. Jahrhunderts und konfrontieren den Besucher mit Fragen seiner ihn mit der momentanen Gegenwart.
Tobias Brembeck (*1971) verbindet in seinen Mobiles aus Eisenstangen, Ketten und technischem Abfall Themen aus Politik und privatem Alltag mit den Bauformen des Konstruktivismus und der Moderne. Den plastischen Körper auf ein absolutes Minimum an materieller Präsenz reduziert, zurückhaltend und doch innerlich aufgeladen, ermöglichen seine Konstruktionen anhand des Titels eine zweite inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Objekt.
Der Prozess der schrittweisen Annäherung an das Objekt, das erst im Moment der Aktion seine Wirkung entfaltet, ist bei den Arbeiten von Andreas Fischer (*1972) von entscheidender Bedeutung. Bewegungsdetektoren aktivieren eine schwarze Fahne mit der Aufschrift ,Cosa Nostra', die bedrohlich und ungelenk hin und her schwenkt. Laufbänder wiederholen mit krächzendem Geräusch verdrehte Lebenswahrheiten und gesellschaftliche Floskeln, die, isoliert gezeigt, ihre Unsinnigkeit hervorheben.
Die Konstruktionen von Dejan Saric (*1966) zeigen äußerlich am deutlichsten den Bezug zu Bühne und szenischer Aktion. Kleine, perfektionierte Gefährte, die an Tierkörper erinnern, verharren oder durchfahren scheinbar ungelenkt ein durch Spiegel und Überwachungskameras einsehbares Raummodell. Die Aspekte der Blicklenkung, der Schaulust und des Voyeurismus kombiniert mit der Absurdität der Aktion stehen hier im Vordergrund.
Das alltäglich Banale und traditionell Verankerte verfremdet Lee Thomas Taylor (*1978) in seinen Konstruktionen und Skulpturen. Er spielt mit den Maßstäben, defunktionalisiert das Objekt selbst und führt es so ad absurdum.
Ort
Hafen 2, Hafen 2a, Offenbach
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