Thing Frankfurt Blog / Kalender

text&beat - go Gaga

31. March 2011

text&beat@orangepeel II
Der Gaga-Gipfel
Multi-Media-Gaga-Show, Diskussion, Clips, Quiz, Dancefloor

Karola Gramann, Kinothek Asta Nielsen, Filmkuratorin und Filmwissenschaftlerin
Antje Krause-Wahl, Kunsthochschule Mainz, Kunsthistorikerin, arbeitet zu Mode und Kunst
Melanie Schreiber, Nitribitt, Institut für vergleichende Irrelevanz, Soziologin
Klaus Walter, text&beat@orangepeel, byteFM, Popkritiker
Leitung: Christian Metz, Uni Frankfurt, Literaturwissenschaftler

Präsentation: Zwei Frauen – Lady Gaga und Sakineh Mohammadi Ashtiani.
Ein Arienvergleich des Frankfurter Komponisten Rolf Riehm

Dancefloor: The House of Gaga (mehr House, weniger Gaga)

„Wer ist Lady Gaga?“ fragt Gala im Oktober 2009 auf dem Titel. Die Jungle World „wollte den Hype um Lady Gaga eigentlich ignorieren, aber das Video zu `Telephone´ änderte alles“, im Frühling 2010. Einen Frühling später fragen auch wir: Wer ist Lady Gaga? Warum wollen wir den Hype nicht mehr ignorieren? „Ignorance of your culture is not considered cool“, wussten schon The Residents. Lady Gaga ist der größte Popstar des Planeten, ignorieren wäre uncool. Also laden wir zum Gaga-Gipfel.
Wie kein anderer Popstar und wie vor ihr allenfalls Madonna zieht Lady Gaga Aufmerksamkeit auf sich. Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "The Fame" im Jahr 2008 berichten Klatsch- und Musikmagazine, Feuilletons und Blogs über das Phänomen Gaga - und diskutieren ihre Auftritte und Kostüme. Dabei wird schnell klar, dass Lady Gaga mehr ist als eine erfolgreiche Sängerin eingängiger Ohrwürmer. Lady Gaga ist eine Perfomance-Künstlerin. Ein Kunstwerk? Gegenüber den Medien verweigert sie jeden Blick hinter die Inszenierung und stellt gerade ihre Künstlichkeit zur Schau. Lady Gaga polarisiert. Ob sie im Kleid aus Fleisch bei den MTV Awards ihren Preis entgegennimmt, in ihren aufwendig produzierten Videos Männer umbringt, oder sich in einer spektakulären Rede für die Rechte von Schwulen und Lesben in der Army einsetzt: Ihre Kommunikationsstrategien, ihre modischen wie filmischen Selbstinszenierungen, ihr polyvalentes Spiel mit Referenzen und Zitaten – all das macht Lady Gaga sie zu einem spannenden Mysterium. Wer sich für Film, Kunst, Pop und sexual politics interessiert, kann Gaga nicht mehr ignorieren.

Die Autorin Camille Paglia, die Madonna feministisch interpretiert und verteidigt hat, hält Gaga für „das erschöpfte Ende der sexuellen Revolution“.

Margarita Tsomou vom popfeministischen Magazin Missy sieht im `Telephone´-Video eine „für den Mainstream tabubrechende lesbische Narration mit popfeministischer Kraft.“ Und fragt: „Hat in Gagas geschäftiger Pop-Mall Pussy Power geschlummert, und wir haben es verpasst?“

Der laut Selbstauskunft „biologisch männliche Feminist“ Thomas Meinecke zieht einen gastronomischen Vergleich: „Sie ist wie mein Lieblingsitaliener – gute Lage, angenehme Beleuchtung, nettes Personal. Nur das Essen schmeckt leider nicht besonders.“

Peaches, von der „wir in Sachen Genderbending und Modekult einiges gesehen haben“ (Tsomou), sieht das ähnlich. Gagas Inszenierungen seien ja interessant, „aber warum macht sie so eine Scheißmusik?“.

"Lady Gaga and the sociology of fame", unter diesem Titel bietet Professor Matthieu Deflem in diesem Frühjahr einen Kurs an der Universität von South Carolina an. "Die Berühmtheit von Lady Gaga ist ein aktuelles Phänomen und lässt sich mit den Interessen der Studenten verbinden", sagt Deflem.

Um sich für Lady Gaga zu interessieren, muss man nicht studieren und nicht nach South Carolina fahren. Sagen wir.

Ort

Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt

»

(---- PDO OK)


[07/2015] Wegen Serverwechsel können wir die Seite Thing Frankfurt Blog in der bisherigen Form leider nicht mehr weiterführen.

Zur Zeit sind nur ausgewählte Artikel verfügbar.

Wir wollen zu Wordpress wechseln. Wer kennt sich aus mit Datenmigration, MySQL, eXtended RSS und könnte uns helfen? Freundliche Hinweise über Kontakt

Alles andere, Impressum etc auf Thing Frankfurt

Unterstütze uns mit:

© Thing Frankfurt Blog, seit 2002.