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IVI Tagung Kunst Erkenntnis Problem
22. June 2012
Möglichkeiten emanzipatorischer Kunst heute
"In einer Welt, in der das Kapital mit voller Wucht in allen Ländern einschlägt, die Städte verwüstet und die Menschen ins Elend wirft": Wo und wie steht die Kunst dazu? Ist die Kunst ein bloßer Luxus, ein idyllischer, versöhnender Ort der Weltflucht, oder wird in ihr nicht auch die Verlorenheit, Knechtung und Armut der Menschen, wie auch ihre Sehnsucht nach Glück in vorzüglicher Weise kenntlich? Birgt sie nicht ein gerade auch für emanzipatorische Praxis unerlässliches Erkenntnispotential?
Wir meinen, dass das letztere der Fall, auch wenn es durch die herrschenden Zugangsformen zur Kunst wie durch ihre eigene Form oft gerade verhindert wird. Meist werden in emanzipatorischer Praxis lediglich politische Forderungen und theoretische Analysen verfolgt. Aber das reicht nicht: Kunst darf in emanzipatorischer Praxis nicht fehlen.
Durch die Kunst ist eine spezifische Erkenntnis möglich, in die wir unmittelbar mit unserem praktischem Selbstverständnis involviert sind, in der wir unmittelbar Gefühl, Denken und Handeln von uns selbst her sinnlich gegenständlich durchleben können. In der ästhetischen Auseinandersetzung der Menschen mit ihren Erfahrungen innerhalb ihrer Verhältnisse kann die Kunst uns Entfremdung gegenständlich, bewusst und erkennbar machen. Im Produzieren und Rezipieren von Kunst können wir subjektive Entfremdung temporär überwinden, wir können erfahren, wie ein befreites Dasein beschaffen sein könnte.
Während die Kulturindustrie und die integrierte Hochkultur, die, tendenziell um ihren kritischen Gehalt gebracht, von der Kulturindustrie kaum noch zu unterscheiden ist, ideologische Perspektiven und Handlungsmuster herausbildet und sie an die aktuellen gesellschaftlichen Erfordernisse anpasst, kann emanzipatorische Kunst diese reflexiv außer Kraft setzen und transformieren helfen.
Diese Überlegungen werfen viele Fragen auf. Daher möchten wir in der Tagung gesellschaftskritische Kunsttheorie und künstlerische Praxis in einen produktiven Dialog treten lassen, um den Sinn progressiver politischer Praxis innerhalb der Kunst auszuloten und die Möglichkeiten emanzipatorischer Kunst heute zu diskutieren.
Tagungsprogramm Freitag, 22. 06. 2012
ab 12:00 Uhr:
Ankunft
13:00 Uhr:
Begrüßung und thematische Einführung
Paul Stephan, Emanuel Kapfinger (Frankfurt am Main)
14:00-17:00 Uhr:
Podium zum Stand der Kunst heute:
Formtendenzen der Gegenwartskunst und Möglichkeit des Fortschritts in der Kunst heute
Eröffnung der Fragestellung des Podiums
Emanuel Kapfinger (Frankfurt am Main)
1. Tanz, Neue Musik, Lyrik
Tanz: Steve Valk (Frankfurt am Main)
Neue Musik: Robin Hoffmann (Frankfurt am Main)
Lyrik: Malte Kleinjung (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
2. Film, Theater
Film: Christoph Hesse (Berlin)
Theater: Andreas Engelmann (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
17:00
Ausstellungseröffnung
Jennifer Gelardo & Jorma Foth (Frankfurt am Main)
17:30 Uhr:
Kaffee & Kuchen
18:00 Uhr:
Open space I: Workshops
Eine Aktion ist eine Aktion. Ein Film ist ein Film
Über die Kunst, aus einer Antikriegsaktion einen Film zu machen
Thomas Schmitz-Bender (München)
Raum: Roter Salon, 1. Stock
Heteronormativität im Notentext. Geschlechter(konstruktionen) und Musik(wissenschaft)
Elisabeth Treydte (Frankfurt am Main)
Raum: Kleine Bibliothek, 1. Stock
Art Factory Zum 100. Geburstag von Werner Lansburgh
Claude Cazare (Frankfurt am Main)
Raum: Garten vor dem IvI
Zur Bedeutung der Kunst in Peter Weiss´ Roman "Die Ästhetik des Widerstands"
Verena Ott (Frankfurt am Main)
Raum: Große Bibliothek, 1. Stock
20:00 Uhr:
Abendessen
21:00 Uhr:
Die anhaltende politische Sprengkraft von Brecht/Weills Mahagonny
Brechts Theatertheorie und -kritik, Auszüge aus Mahagonny und Kommentierung der Auszüge
Michael Friedrichs (Augsburg)
Moderation: Lena Trüper (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
im Anschluss:
Chill-Area (Eigenleben)
Tagungsprogramm Samstag, 23. 06. 2012
10.00-12.00 Uhr:
Formanalyse und Widersprüche der bürgerlichen Kunst
Moderation: Alp Kayserilioglu (Frankfurt am Main)
Aufhebung der Kunst
Robert (Leipzig)
im Anschluss: Diskussion
Der Selbstwiderspruch der bürgerlichen Kunst
Wie absolut ist die absolute Musik?
Martin Dornis (Leipzig)
im Anschluss: Diskussion
13.00 Uhr:
Mittagessen
14.30-17:00 Uhr:
Erkenntnis und Wahrnehmung in der Kunst
Moderation: Gabi Perabo (Frankfurt am Main)
Kritik des Sehens. Die Kunst der Blindheit und das Spektakel der Wahrnehmung
Felix Trautmann (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
Adorno über Beethoven. Zur Wahrheit in der Musik Thomas Zöller (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
17:00 Uhr:
Kaffee & Kuchen
18.00 Uhr:
Open space II: Workshops
Das Leben als Zombie. Von entfremdeten Subjekten, gesellschaftlichen Verlierer_innen und schwulen Revolutionären
Vanessa Gelardo / Daniel Braun (Frankfurt am Main)
Raum: IvI-Saal, EG
Bilder und persische Poesie von "Frida Narin", einer im Exil lebenden oppositionellen Künstlerin des Iran
Frida Narin (Nantes)
Raum: Roter Salon, 1. Stock
35mm Film-Material-Workshop
Film für vergleichende Irrelevanz // IvI: der Film
Jos Diegel (Offenbach)
Raum: Große Bibliothek, 1. Stock
Subversion, Transformation und Emanzipation von Kunst heute
Marcus Döller (Frankfurt am Main)
Raum: Kleine Bibliothek, 1. Stock
20.00 Uhr:
Abendessen
21.00 Uhr:
Lyrik- und Konzertabend
DiVersion & Sensible Date (experimentelle elektronische Musik) feat. Paul Heydack (Visuals)
im Anschluss:
Chill-Area (Jazz mit Robert)
Tagungsprogramm Sonntag, 24.06.2012
10.00-12.30 Uhr:
Design und Freiraum
Jörg Stürzebecher (Frankfurt am Main)
Moderation: Lena Trüper (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
"Trust Your Angst" Kritische Soziologie des Kunstbetriebs
Rosa Perutz (Berlin)
im Anschluss: Diskussion
12.30 Uhr:
Mittagessen
14.00-17.00 Uhr:
Realismus als Form emanzipierter Kunst
Moderation: Paul Stephan (Frankfurt am Main)
Realismus als Konzept kritischer und emanzipatorischer Kunst
Gruppe "free class ffm" (Frankfurt am Main)
im Anschluss:
Gespräch zwischen free class und Juliane Rebentisch (Frankfurt am Main)
Moderation: Paul Stephan (Frankfurt am Main)
Die Gegenwart in Form von Geschichte erkunden: Gedanken zum emanzipatorischen Potential filmischer Zeitverhältnisse Olaf Berg (Frankfurt am Main)
im Anschluss: Diskussion
17:00 Uhr:
Kaffe & Kuchen
18.00 Uhr:
Open Space III: Workshops
TOYs 2 Virtual Spaces as Venues of Public Art and Actionism
Paul Wiersbinski (Frankfurt am Main)
Raum: Kleine Bibliothek, 1. Stock
Die Kunstfrau als Text. Phantasmata post-humaner Körperlichkeit aus queerfeministischer Perspektive. Vortrag und Diskussion
Patrice Mohr (Frankfurt am Main)
Raum: IvI-Saal, EG
Probleme politischer Musik. Am Beispiel Eisler
AK für bessere Musik (Frankfurt am Main)
Raum: Große Bibliothek, 1. Stock
20.00 Uhr:
Abendessen
21.00 Uhr:
Theaterabend
Constant Bliss in Every Atom
Shane Drinion
BITTE BEACHTEN: Das Stück wird im Festsaal des Studierendenhauses, gezeigt! (Campus Bockenheim, Mertonstr. 26-28, 60325 Frankfurt)
im Anschluss:
Chill-Area (Eigenleben)
http://kunst-erkenntnis-problem.de/
Ort
Ivi, Kettenhofweg 130, 60325 Frankfurt
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