Thing Frankfurt Blog / Kalender
Kunstverein - 3 Einzelausstellungen
02. September 2003
Gerard Byrne
Die Art, wie Bildgebungsverfahren der Fotografie und des Films die visuelle Kultur des 20. Jahrhunderts beeinflusst haben, steht im Zentrum des Werks des irischen Künstlers Gerard Byrne (geb.1969). Seine eigenen, konzeptuell angelegten Fotografien, Videos und Filme zielen insbesondere auf die Verschiebungen, die zwischen der Realität und ihrem Abbild zwangsläufig entstehen. Auch die verschiedenen "Rahmungen", die die Wahrnehmung von Bildern steuern, sowie die Referenzen, innerhalb derer ein mediales Bild sich bewegt, werden in Byrnes Arbeiten auf überraschende Weise transparent. Gerard Byrnes Videoinstallation "why it's time for Imperial, again" - eine durch Brechts Verfremdungs-Ästhetik gefilterte Re-Inszenierung eines Interview zwischen Frank Sinatra und Lee Iacocca, das für das neue Chrysler-Automobil Imperial werben sollte - war auf der Manifesta 4 zu sehen.
Alex Morrison
Mobilität und Flexibilität sind die Grundlage der Arbeiten des kanadischen Künstlers Alex Morrison (geb.1972). Morrison, selbst begeisterter Skateboarder, setzt sich in seinen Videos, Fotografien und Zeichnungen immer wieder mit urbanen Situationen auseinander, die durch eine verfremdete Nutzung - z. B. durch Skateboard-Fahren -, eine neue Perspektive erfahren. Seine Foto-Serie "Found Minimalism" setzt Architekturformen ins Bild, die an Kunstwerke der Minimal Art erinnern, sobald man von ihrer eigentlichen Funktion abstrahiert. Das Video "Homewrecker" zeigt Morrison beim Skateboarden in der eigenen Wohnung, die auf diese Weise sukzessive zerstört wird, und die über dreißig Zeichnungen der Serie "Every house I have ever lived in drawn from memory" alle Wohnungen, in denen er bisher gewohnt hat.
Die Entwürfe des Modedesigners Bernhard Willhelm verweigern sich einfacher Klassifikation. Sie greifen auf scheinbar Bekanntes zurück, das sie aber aus seiner klassischen Funktionalität lösen und neu inszenieren. Im Unterschied zu den anderen Stars der internationalen Designerszene haben seine Kollektionen oft etwas unverkennbar Deutsches. Der gebürtige Ulmer lässt sich bewusst von deutscher Kleiderkultur inspirieren, die er in seiner Mode zitiert und demontiert. Resultat dieses unkonventionellen Umgangs mit dem Repertoire eigentlich alltäglicher Garderobe sind Kleider, die die Grenze des Tragbaren testen, ohne sie zu überschreiten, und neue Körperbilder prägen. Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Entwürfe von Bernhard Willhelm, Modefotos, Zeitschriften, Dokumentationen von Fashion Shows und das künstlerische Umfeld, in dem Willhelm sich bewegt.
Ort
Frankfurter Kunstverein, Markt 44, FFm-City
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