der direktor und sein liebscher
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Herr Braan und alle anderen,
verpassen sie diese gelegenheit nicht:
"was sie dem direktor und den kuratoren schon immer sagen wollten - tun sie
es jetzt im mmk. Von diesem ereignis wird der künstler martin liebscher ein
foto anfertigen, in dem sie die hauptrolle spielen"
Nun, die hauptrolle spielt vorerst herr kittelmann selbst, wenn man die ausliegende postkarte bzw die webseite betrachtet. Darin steht Kittelmann dozierend innerhalb einer unmenge geklonter liebschers, die in ihrer uniformität wohl für die unindividuelle, dumme masse steht, die blöde fragen stellt. Die autorität kittelmanns wird nicht bloss durch seine haltung unterstrichen, sondern auch durch seine kleidung. Er trägt einen anzug, die lieberschers treten in schlabbrigem t-shirt und nackten füssen in sandalen
auf.
Natürlich unterstreicht auch der text die besondere funktion von kittelmann: "wenn sie in eine heftige diskussion mit dem direktor verwickelt werden wollen...." Auch noch heftig. Heisst das vielleicht etwa "auf eigene gefahr"??
Die stossrichtung scheint klar, es gibt nicht das mmk, es gibt einen direktor. Es soll mal zeiten gegeben haben, da wusste niemand, wer so ein museum leitet; jetzt scheint die institution ihrem leiter zu dienen, nicht umgekehrt. Da wundert es auch nicht, wenn subalterne den weinkeller des restaurants mit dem ihren verwechselt hatten.
Aber ist es ihnen zu verdenken? Welchen mehrwert mag es schon mit sich bringen einer institution zu dienen, die von ihrem eigentümer, also der kommune, derartig ausgenommen wurde, dass bald der letzte nagel gesponsort werden muss? Als es noch ein imperium romanum, ein british empire oder eine kuk monarchie gab, konnte noch der letzte angestellte seinen stolz aus dem gefühl ziehen einem grossartigen gebilde zu dienen, wurstbudenleiter mit A16* hingegen, das muss doch am selbstwertgefühl nagen und nach entsprechender herausstellung verlangen.
Ich stelle mir die zurückliegenden bewerbungsverhandlungen so vor:
Stadt: Herr K., sie werden keinen etat haben....
Herr K: Ach so?
Stadt: Sie kennen doch bestimmt sponsoren.....
Herr K: Gut, dann darf ich auch Kittelmann-Heim dranschreiben
Stadt: Einverstanden, aber bitte nicht so deutlich, künstlerisch
irgendwie....
Ehrlich, ich würds auch so machen