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Luminale 2006 - leuchtende Einsichten

Veröffentlicht am

Nächste woche ist wieder diese luminale (http://www.luminale.de).

Sind teilnehmer dieser liste irgendwo beteiligt?

Hab mir dieses luminale handbuch zugezogen. Mir fallen zwei projektkategorien auf, die gehören verboten:

a) brücken, unterführungen, schornsteine usw. farbig anzuleuchten.

b) fenster von gebäuden (vornehmlich hochhäuser) wie pixel eines bildschirms zu behandeln.

Beides hat es schon so so oft gegeben, dass es langweilig wird.

Zum anderen wird das licht zu einer vollkommenen äusserlichkeit gemacht, die
nichts mit dem gebäude zu tun hat. Seiner funktion, sinn und zweck. Licht
ist da nur oberfläche an der oberfläche.

Ich würd mir mehr projekte wünschen, die mit licht von seiner funktion in
gebäuden und im stadtraum umgingen. Spontan kam mir gleich der gedanke:
strom abschalten.

Das zeigt, dass licht entweder kommerzielle absichten hat (z.b. werbung). Was wäre, wenn man alle leuchtreklamen mal für einen tag abschalten würde?

Oder sicherheitsaspekte hat. Strassenbeleuchtung oder fluchwege.

Bleibt so ein ästhetischer restbestand, der einen fad lässt.

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3 Kommentare

Re: Luminale - leuchtende Einsichten

Luminale 2006 - leuchtende Einsichten - 20. April 2006 - 00:42

wie waers mit einem restbestand, der einen pfad laesst? ich habe sowas mal gesehen in einer stadt in einem land in einem vorort von paris in utrecht in einer engen gasse, unaufdringlich und changierend

Re: Luminale - leuchtende Einsichten

Luminale 2006 - leuchtende Einsichten - 29. April 2006 - 14:46

An der Uni Frankfurt läuft gerade ein Forschungsprojekt zur "Illumination des Stadtraums"

Aus der Projektbeschreibung:
"Im Zuge einer allgemeinen Festivalisierungs- und Ästhetisierungswelle wurden in den vergangenen Jahren Maßnahmen der Illumination öffentlicher Räume forciert. Im Schein der Ästhetisierung überlagern sich kulturelle Strategien der Postmoderne mit ökonomischen Strategien des Postfordismus. Postfordistisch ausgerichtete Unternehmens- und Stadt(entwicklungs)politik bedient sich zunehmend einer imagewirksamen "Politik der Symbole" wie der Dissuasion: Auf eine globale Verschärfung sozioökonomischer Differenzen antworten Akteure in Politik und Ökonomie weniger mit sozialstaatlichen Konzepten als mit Praktiken nicht zuletzt ideologisch formatierter Gesten der “Kulturalisierung” und Hyperästhetisierung. Die Agonie der Stadt soll verschwinden gemacht werden. Auch als Mittel der Distinktion im globalen Wettbewerb der Metropolen greift die öffentliche Hand zur Inszenierung des schönen Scheins. Das ästhetisierte Stadt-Licht hebt sich dabei merklich von alltäglichen Praktiken banaler (Straßen )Beleuchtung ab. Während Lichtinstallationen durch (z.T. kommunal beauftragte) Akteure als rationale Strategien mit ästhetisch-suggestivem Charakter geplant werden, unterströmen die letztlich hergestellten atmosphärischen und gefühlsmäßigen Qualitäten jeden Akteur prärational wie präreflexiv. Im Metier unmittelbaren Erlebens sollen die Inszenierungen beeindrucken und mehr ganzheitlich-emotionale Identifikationsprozesse fördern, als das Leben (in) der Stadt der (kritischen) Reflexion zugänglich zu machen. Der schöne Schein festlichen Leuchtens greift so weniger in den materialen Stadtraum ein, denn als Verführungsstrategie in den brüchig gewordenen Prozess der Urbanität."

Mehr hier:
http://www.geo.uni-frankfurt.de/ifh/Personen/wiss-mitarb/Wucherpfenning/project-3_illumination/index.html

Lichtstudium

Luminale 2006 - leuchtende Einsichten - 30. April 2006 - 18:03



Ich begrüsse dieses Projekt. Es wäre nun zu klären, welche spezifische Roll das Licht in der "Kulturisierung" und "Ästhetisierung" des Stadtraums einnimmt.

Einmal ist es billig und einfach zu installieren. Und ist auch schnell wieder weg. Diskussionen um Kunstobjekte im öffentlichen Raum (siehe Adorno Denkmal) sind also hier nicht zu befürchten.

Im Begriff des "festlichen Leuchten" wird ein weiterer Charakter deutlich. Immer noch wird Licht außerhalb von spezifischer Funktion (Strassenbeleuchtung) mit Verschwendung assoziiert.

Was wahrscheinlich aus einer Zeit stammt, als Licht teuer war, und in grösserem Ausmaß höheren Ständen vorbehalten blieb.

Eine Licht-Inszenierung wird daher immer als Ausnahmezustand betrachtet, der dazu einlädt, das soziale Unten und Oben einer Stadt/Gesellschaft symbolisch miteinander zu verbinden.

 

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Permalink: http://blog.thing-frankfurt.de/artikel265.html

Im Kontext von Thing Book 2004 auch: ›http://www.cms.thing-net.de/artikel265.html‹ (veraltet).


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