Subventions Heuschnupfen
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Die gegenwärtige Krise um die Schliessung des Nokia Werkes in Bochum, sowie die lebhafte Debatte über den Sinn staatlicher Subventionen, hat auch ihre gute Seiten. Gerade für Künstler.
Das liest sich wie folgt:
Es wäre vielleicht besser gewesen, die Subventionen statt an Nokia an die Beschäftigten direkt auszuzahlen. Als direkte Investition in ihre Bildung und Fähigkeiten. Ähnlich äusserte sich gerade der EU-Industriekommissar Verheugen.
Im Gegensatz zu Unternehmen überlegen die Menschen sehr genau und mit anderer Gewichtung, ob sie sich selbst nach Rumänien outsourcen.
Wiederum zeigt sich, wie wichtig die Lektüre des amerikanischen Soziologen Richard Florida ist.
Florida spricht davon, dass ein "business climate" durch ein "people climate" zu ersetzen wäre. Kreative Menschen bedingen nach seiner Auffassung den Wohlstand, Unternehmen folgen nur an zweiter Stelle.
In Künstlern sieht er (neben Homosexuellen und Migranten) Agenten eines kreativen Klimas an vorderster Front.
Selbst wenn sich unter dem Strich die staatliche Subvention für die Stadt, den Standort, ausgezahlt haben sollte, der Imageschaden ist gewaltig.
Fortan werden alle direkten Zuwendungen an Unternehmen unter Verdacht stehen. Erinnern wir uns, es ist nicht allein eine Nokia Krise, es ist eine Staatskrise.
Für Künstler bedeutet das nun, daß sie mit noch mehr Nachdruck Unterstützung für ihre scheinbar sinnlosen Unternehmungen fordern können. Wenn schon ein Unternehmen wie Nokia nicht in der Lage ist gesellschaftlichen Sinnvorgaben (Erhalt von Arbeitsplätzen) zu entsprechen, ist nicht einzusehen, wieso Künstler dahinter zurückbleiben sollten.