Netzschule II - Die Leere der Kunst
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Wie die Leere in der Kunst aushalten, die darin besteht, dass seit Duchamp nichts mehr kunstwürdiges dem Kunstwerk selbst innewohnt? Was Kunst ist, ist nur noch dem Begründungszusammenhang von Kunst zu entnehmen.
Welche Konsequenzen hat das für die Netzhochschule?
Ich kann schon lange nicht mehr verstehen, wie man noch Objekte herstellen kann, wenn man einmal diese Leerstelle der Kunst begriffen hat.
Aber an der Städelschule, und an den meisten Akademien auch, wird weiterhin fleissig gebastelt und gemalt.
Müssten die Studenten nicht die Staffeleien in die Ecke schieben und anfangen zu lesen? Derrida, Bourdieu, Foucault, Buttler, Fanon, Said.....
Es ist kurios, aber in einem anderen Bereich ist das tatsächlich schonmal passiert, nämlich in der Visuellen Kommunikation. Ich erinnere mich noch gut, als ich, 1987, an der Hamburger Hochschule einen Kursus in Offset-Druck belegte, daß mir dort der Werkstattleiter, Harald Ehlers, erzählte, daß die VK-Studenten in den 70ern nicht mehr typografieren wollten, sondern Pampflete und revolutionäre Manifeste, auf wackeligen Schreibmaschinen verfasste Schriftstücke, als Diplomarbeiten abgegeben hätten. In den 80er ist das dann ins genaue Gegenteil (-> Neville Brody) umgeschlagen.
Aber es ist natürlich kein Zufall, daß das in der Visuellen Kommunikation aufgetreten ist, ein Bereich der sich ja immanent mit Mitteilung und Information beschäftigt. Die Reduktion auf die Botschaft an sich hat sich ja schon in der Ulmer Schule angekündigt. Design aufs Notwendigste beschränken.