lokale praxis I
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Tobias Rehberger hat für den Portikus die Innengestaltung der Räumlichkeiten im Leinwandhaus übernommen.
In das Erdgeschoß des Hauses hat er durch eine Gliederung mit eingestellten Kisten und Plattformen einen Ausstellungsraum, ein Büro, ein Lager sowie einen Lesetisch für Publikationen des Portikus integriert. Seine Konzeption umfasst auch ein neues Erscheinungsbild der Institution. Dabei hat er die Situation des Portikus als vorübergehend heimatlose Kunsthalle zum Thema gemacht. Alle Elemente sind als in sich geschlossene Einheiten entworfen, die nur temporär in die rustikale Architektur des Leinwandhauses eingeschoben scheinen. Beispielsweise wünschte sich ein Besucher, er könne seine Schritte auf dem Boden der Ausstellungshalle hören. Über den Linoleumboden des Portikus, der sämtliche Geräusche dämpft, wird nun für die Zeit der Ausstellung ein grüner Holzboden eingezogen, der die gesamte Bodenfläche bedeckt und auf dem Schritte und andere Geräusche widerhallen. Ein weiterer Besucher schlug vor, eine Sitzgelegenheit im Ausstellungsraum anzubringen. Rehberger hat hierfür fahrbare Hocker geschaffen, die mit farbigen Kordeln beklebt wie das musterliebende Design der 70-er Jahre anmuten. Die Grenze zwischen dem, was wir als autonome Skulptur an- und als funktionalen Gegenstand übersehen, ist nicht mehr klar zu ziehen. Tobias Rehberger irritiert eingefahrene Wahrnehmungsstrukturen und gibt so den Blick frei auf überraschend andere, neue Verbindungen.