normatives hören
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struktural aufgefasst: als zeichen, nicht als anweisung. die befehle finden sich auf den etiketten: 33, 45 oder 78. manchmal nimmt das unterbewusstsein ein gleiten wahr, einen schimmer hinter der musik, der sich experimentell ans licht bringen lässt.
bei frank zappa ist es eindeutig: das gitarrensolo wurde schneller eingespielt als der rest der musik. nur so konnte der solist jenen hohlen klang seiner gitarre erzeugen, der für ihn ebenso typisch ist wie die bereits bekannte praxis, allerlei gesangsspuren mit anderen geschwindigkeiten einzuspielen. ausprobiert werden sollte dies auf jeden fall auch mit den gitarrenspuren von brian may. bei miles davis' "man with the horn" besticht hingegen der bass durch einen besonders wuchtigen einsatz, der, in der richtigen geschwindikeit abgespielt, klar und präzise als typischer fender jazz-bass zum vorschein kommt. bei nicoletta und amanda lear lässt sich in den stimmen ein spiel der geschlechter verfolgen; der phallus tritt hervor, wenn sich das etikett von der musik ablöst. im falle von joy division mutiert nicht nur das genre, sondern stilistisch ist das ergebnis kaum zu unterscheiden von den späten hüsker dü.
das experiment mit der nicht-identischen spielgeschwindigkeit wurde heute anhand folgender muster durchgeführt:
33 statt 45:
nicoletta - la musique
amanda lear - follow me
lloyd cole - cut me down
rioji ikeda - ?
fisherspooner - l.a. song
45 statt 33:
frank zappa - yo mama
hildegard knef - er hiess nicht von oertzen
joy division - disorder
wings - venus and mars reprise
studio 54 - helter skelter
miles davis - back seat betty
radiohead - everything is ok
nina hagen & spliff - aufm friedhof
elvis presley - in the ghetto
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