Markt lebt vom Wettbewerb, Kunst stirbt im Wettbewerb.
Obwohl sich der Künstler seiner Kundschaft stellen muss, ist der Markt nicht sein Ding und kontraproduktiv: weil neben dem Künstler und dem Käufer mehrere andere Marktteilnehmer "DEN MARKT" machen.
Ein Markt ist für jeden offen. Alle Teilnehmer ( Käufer und Verkäufer) haben gleichen Zugang zum selbigen Markt und handeln Preise aus. Das was den Kunstmarkt ausmacht ist die Pervertierung des ( klassisch definierten) Marktes: die ursprünglichen Teilnehmer treffen sich so gut wie nie, weil die Pipeline von Maklern, Protagonisten, Profiteuren, Lageristen und Boulevardisten verstopft wird.
Statt vom Kunst-Markt sollten wir besser vom Kunst-Zirkus sprechen, wo das Manegen-Programm abgespult wird und je nach Stadt/ xi-nale eine geänderte Vorstellung gezeigt wird, natürlich nur an diejenigen, die Eintritt bezahlt haben oder privilegierte Freikarten bekamen. Die allermeisten Künstler haben keinen Zugang zum Markt und auch keinen Zugang zum Zirkus- sie sind abhängig von Protagonisten, Schwärmern, Händlern und Maklern und davon ob der Künstler den main-criteria entspricht: jung und unerfahren, scharf aufs Geld, unausgegoren, nicht etabliert, boulevardesk, hyperaktuell, theorielastig ohne Praxislast, verkäuflich vulgo ordinär, WILLIG und KORRUMPIERBAR oder alt kurz vor dem Tod bzw. schon tot und aus dem Lager.
So ätzig war das aber gar nicht gemeint; lediglich als Anstoß zum Aufregen. Denn Kunst ist nur Aufregung und wer sich aufregt ist ein Künstler. Egal worin.Deswegen machen wir ab Ende September jeden Monat eine Drei-Tages-Ausstellung.
Frankfurter Künstler- kostenlos. Mal sehen, ob die Frankfurter Künstler, die sich so gerne über mangelnde Ausstellungsgelegenheiten beschweren, sich melden.
Der Artikel ist in seiner Polemik so allgemein gehalten, daß eine Antwort darauf kein Richtig oder Falsch kennen kann.
Nur ein Hinweis. Wie kommt es, daß der Zugang zum "Markt" verstopft ist?
Das liegt daran, daß die Kunst sich bewußt mit voller Absicht in den letzten 150 Jahren von jeglichem Sinn befreit hat (Autonomisierung). Infolge ist die Deutungshoheit über Kunst auf vormals kunstfremde Personen übergegangen, namentlich Kuratoren.
Wer diese Deutungshoheit zurück erlangen will, der lege Pinsel und Farben beiseite und trete in den Diskurs ein. Schluß mit den Ausstellungen.
Stefan
Re: Der Wettbewerb
Der Wettbewerb - 17. October 2010 - 13:29
es gibt auch kein richtig oder falsch... der diskurs ist aber wichtig, weil eben nicht-artists die deutungshoheit und den zugang zum markt bzw. zum potentiellen käufer verstopfen bzw. zuschliessen, in der erwartung, ihren eigenen reibach auf kosten der quelle zu machen.. makler bedienen sich eines öffenlichen wissens, um unwissenden etwas aufzuschwatzen, was diese teuer bezahlen müssen, obwohl sie es von der quelle direkt beziehen könnten.. dann steigt die perversion erst richtig auf: der makler wird zum marktmacher und die quelle ist der büttel des maklers. so funktioniert auch unser kunstmarkt. galeristen und kuratoren sind makler.henry